Komplikationen: Verletzungen
Da die Trachealkanüle Ihres Kindes letztlich ein starrer Fremdkörper ist, der durch eine künstliche Öffnung in der Luftröhre Ihres Kindes sitzt und durch ein Halteband um den Hals gesichert wird, kann der Körper Ihres Kindes unter gewissen Umständen kleinere Verletzungen oder Beschädigungen davontragen. Darüber hinaus beinhaltet die Trachealpflege eine Reihe von Pflegevorgängen, die wiederum Verletzungen hervorrufen können, besonders wenn sie nicht mit der angemessenen Sorgfalt durchgeführt werden. Meistens sind diese Schäden vergleichsweise oberflächlich, klein und leicht zu heilen, manchmal jedoch, insbesondere wenn die Luftröhre in Mitleidenschaft gezogen wurde, können weitergehende Maßnahmen erforderlich werden.
BLUTUNGEN
Direkt nach der Tracheotomie ist es nicht ungewöhnlich, wenn das Stoma Ihres Kindes für ein paar Tage leicht bluten sollte. Es handelt sich hierbei um den normalen Heilungsverlauf einer frischen Wunde, in dessen Rahmen die Blutungen meist nach 24 bis 48 Stunden von alleine aufhören. Sollten jedoch nach dieser Anfangsphase im Stomabereich jemals größere Blutungen auftreten, so müssen Sie unverzüglich Ihren Arzt aufsuchen, da in diesem Fall die Blutungen bedeuten könnten, dass die Trachealkanüle die Luftröhreninnenwand durchscheuert und eine der Hauptschlagadern Ihres Kindes durchtrennt hat. Dieser Zustand, der dankenswerterweise verhältnismäßig selten eintritt, ist sehr gefährlich und bedarf einer sofortigen Notfallbehandlung.
Abb.16: Die Soganzeige an einem elektrischen Absauggerät
Kleinere Verletzungen in der Luftröhre, die zu leichten Blutungen führen können, werden oft durch eine fehlerhafte Absaugtechnik verursacht. Vor jedem Absaugvorgang sollten Sie unbedingt darauf achten, dass bei Ihrem Absauggerät der für Ihr Kind angemessene Sog eingestellt [ Abb. 16 ] ist und keinesfalls überschritten wird. Außerdem muss die Spitze eines jeden Katheters, den Sie zum Absaugen verwenden wollen, auf Verformungen und Konstruktionsfehler untersucht werden. Sollten Sie auch nur den leisesten Zweifel am einwandfreien Zustand eines Katheters haben, entsorgen sie ihn und nehmen sie lieber einen anderen. Auch ein zu tiefes oder zu heftiges Absaugen kann die Schleimhäute in den unteren Atemwegen beschädigen und Blutungen hervorrufen, daher sollten Sie Ihre Absaugtechnik regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls sanfter gestalten.
Auch der Wechsel der Trachealkanüle kann zu kleineren Blutungen durch Beschädigung des empfindlichen Gewebes im Stoma und in der Luftröhre führen, besonders wenn Ihr Kind sich während des Wechsels nicht kooperativ zeigt oder eine unerwartete Bewegung macht. Achten Sie daher bei jedem Kanülenwechsel darauf, die Trachealkanüle extrem vorsichtig und niemals mit übermäßigem Kraftaufwand einzusetzen. In den meisten Fällen klingen derartige Blutungen nach ein paar Stunden von alleine ab.
Zu guter Letzt kann eine Blutung auch ein Hinweis auf mangelnde Befeuchtung der Atemwege und Schleimhäute Ihres Kindes sein. Es ist daher auch aus diesem Grund ratsam, Ihr Kind rund um die Uhr eine künstliche Nase tragen zu lassen, um eine ausreichende Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten.

Abb.1: Die Soganzeige an einem elektrischen Absauggerät
VERLETZUNGEN DER HAUT
Auch die Haut am Hals Ihres Kindes wird oft durch das Halteband einer Trachealkanüle in Mitleidenschaft gezogen. Unter dem Trachealbändchen kann die Haut leicht aufscheuern, da das Halteband den Hals einengt und größeren Druck auf das Gewebe ausübt. Dieser Druck vermindert die Blutzufuhr und kann zu Gewebeschäden führen, die wiederum eine Entzündung hervorrufen können. Grundsätzlich sollte ein Halteband gewechselt werden, sobald es feucht oder verunreinigt ist, um Hautirritationen oder Verletzungen vorzubeugen.
Denken Sie daran, den Sitz des Trachealbändchens regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen, wenn er zu locker oder zu eng sein sollte oder wenn seine Fähigkeit, einen angemessenen Schutz für die Trachealkanüle zu gewährleisten, anderweitig beeinträchtigt worden ist. Wenn sie unter dem Trachealbändchen gerötete oder entzündete Stellen bemerken, kann eine leichte Schicht Wundschutzsalbe [ Abb. 17 ] oder Vaseline auf die betroffene Region aufgetragen werden, niemals jedoch direkt auf das Stoma oder den Stomabereich. Wenn am Hals Ihres Kindes häufig Hautirritationen oder Verletzungen auftreten sollten, versuchen Sie eine andere Form von Trachealbändchen.

Abb.17: Wundschutzsalbe kann zum Schutz der Haut am Hals des Kindes verwendet werden
GRANULATIONSGEWEBE
Granulationsgewebe ist eine Ansammlung von überschüssigem Bindegewebe, das durch eine Reizung des Stomas oder der Luftröhreninnenwände durch die Trachealkanüle sowie durch die natürliche Eigenschaft des Körpers, jede künstliche Öffnung, wie z.B. das Tracheostoma, zu schließen, entstehen kann. Obwohl Granulationsgewebe an und für sich harmlos ist, kann es leicht bluten und unkontrolliert wuchern, wodurch die Luftröhre Ihres Kindes ganz oder teilweise blockiert sowie die Fähigkeit Ihres Kindes zur Stimmbildung unterbunden werden kann. Aus diesen Gründen wird überschüssiges Granulationsgewebe normalerweise vom Arzt durch leichtes Ätzen ambulant, in extremen Fällen auch unter Vollnarkose, entfernt.
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