Austauschsonden
Eine spezielle Variante von perkutanen Sonden in gastraler Lage ist die Gruppe der sogenannten Austauschsonden, bestehend aus Gastro Tubes und Buttons. Für viele Kinder, die bereits ein stabiles Gastrostoma haben, und bei denen ohnehin ein Wechsel der Sonde ansteht, bietet sich der Einsatz einer solchen Austauschsonde an.
Gastro Tube
Eine Gastro Tube unterscheidet sich von einer PEG-Sonde nur dadurch, dass sie auf der Innenseite im Magen des Kindes keine Halteplatte, sondern einen kleinen Ballon hat. Dieser kann durch eine spezielle Öffnung im Ansatz der Sonde von außen mit destilliertem Wasser aufgefüllt werden, sodass er dann nicht aus dem Stoma herausrutschen kann. Er wird mit einer äußeren Halteplatte am Bauch des Kindes fixiert und kann wie gewohnt bei Bedarf mit einem Pflaster abgedeckt werden.
Button
Eine weitere Form der Austauschsonde ist der sogenannte Button, der auf der Innenseite exakt dasselbe Ballonprinzip verwendet wie eine Gastro Tube.
Auf der Außenseite hat der Button jedoch keinen Schlauch, sondern lediglich einen kleinen, knopfartigen Ansatz, an den ein separater Verbindungsschlauch zum Sondieren von Nahrung oder zur Medikamentengabe angeschlossen werden kann. Hier befindet sich auch die Öffnung zum Einfüllen und Ablassen des Wassers aus dem Ballon.
Buttons sind in mehreren Größen erhältlich und es ist sehr wichtig, dass die richtige Größe gewählt wird. Aus diesem Grund wird das Stoma des Kindes vor dem Einsetzen vermessen, um Durchmesser und Länge des Buttons möglichst genau anpassen zu können und so einen zu lockeren oder zu festen Sitz des Buttons zu verhindern. Das Besondere an sowohl Gastro Tubes als auch Buttons ist, dass sie jederzeit, überall und sehr leicht gewechselt werden können, ohne die Notwendigkeit eines endoskopischen Eingriffs oder einer Narkose.
Hierzu muss lediglich das Wasser von außen aus dem Ballon abgelassen werden. Die Austauschsonde lässt sich nun aus dem Gastrostoma herausziehen und durch eine neue ersetzen. Dieser Vorgang ist für die meisten Kinder völlig schmerzfrei und kann von dem meisten Eltern problemlos durchgeführt werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Button durch den fehlenden Schlauchfortsatz weniger Platz in Anspruch nimmt und sich daher besonders für sehr aktive Kinder eignet, die sich durch den Schlauch einer PEG-Sonde oder Gastro Tube in ihrer Mobilität eingeschränkt fühlen.
Ein kleiner Nachteil bei Buttons und Gastro Tubes ist die Tatsache dass die inneren Ballons ähnlich wie ein Luftballon ihre Füllung langsam verlieren oder auch platzen können. Daher müssen diese Sonden relativ häufig ausgetauscht werden, ca. alle 3 bis 6 Monate. Leider kann es jedoch auch weitaus früher passieren, dass der Ballon platzt oder leckt und unverzüglich ersetzt werden muss. Daher ist es sehr wichtig, immer mindestens einen Ersatzbutton oder eine Gastro Tube für den Notfall dabeizuhaben. Aufgrund der hohen Wechselfrequenz ist der Einsatz dieser Sonden recht kostspielig.
Abb. 5-1: Ein Button mit ungefülltem Rückhalteballon
Abb. 5-2: Der Rückhalteballon eines Buttons wird über einer Spritze mit Wasser gefühlt, um sicherzustellen, dass der Ballon nicht fehlerhaft ist.
Bard/EntriStar Button
Als Alternative zu Buttons mit Ballon gibt es zwei weitere Buttonsysteme: Den Bard Button und den EntriStar Button. Der Bard Button besitzt an der Innenseite statt des Ballons einen kleinen, pilzförmigen Silikonwulst, während der EntriStar Button durch eine Art »Körbchen« aus Plastik im Stoma gesichert wird. Bei beiden Systemen wird ein Metallstift in den Button hineingeschoben, wodurch der Silikonpilz oder das Plastikkörbchen in die Länge gezogen werden und so der Button aus dem Stoma herausgezogen bzw. in das Stoma eingeführt werden kann.
Dieser Wechselvorgang ist wesentlich schwieriger durchzuführen als bei einem Button mit Ballon und sollte daher nur von einem erfahrenen Arzt vorgenommen werden. Auch empfinden viele Kinder den Wechsel dieser Buttons als unangenehm oder gar schmerzhaft. Andererseits muss diese Art von Button weniger häufig gewechselt werden, da es keinen Ballon gibt, der unerwartet platzen könnte. Die normale Haltbarkeit liegt im Allgemeinen zwischen ein und drei Jahren, wodurch die Kosten für diese Sonden deutlich niedriger sind.
Abb. 5-3: Ein Kind mit einer Austauschsonde