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Befeuchtung

Bei der Einatmung durch die Nase wird die Atemluft durch die Nasenhärchen gereinigt, durch die Schleimhäute in den oberen Atemwegen befeuchtet und durch die Körpertemperatur erwärmt. Da die Atemluft bei einem tracheotomierten Kind jedoch nicht durch die Nase, sondern unter vollständiger Umgehung der oberen Atemwege durch die Trachealkanüle direkt in die unteren Atemwege gelangt, kann der Körper die Atemluft nicht ausreichend aufbereiten. Diese Vorgänge, auch Atemluftkonditionierung genannt, müssen daher durch geeignete Maßnahmen künstlich ersetzt werden [ Abb. 1 ], um die Lunge und Atemwege des Kindes vor Schäden zu bewahren. Insbesondere ein Mangel an Befeuchtung kann für ein tracheotomiertes Kind eine Reihe unangenehmer Folgen haben und unter Umständen zu Sekretverborkung oder chronischen Luftwegsinfektionen führen.

Um die Atemluft Ihres Kindes auf künstlichem Weg angemessen mit Wärme und Feuchtigkeit anzureichern, stehen Ihnen eine Reihe von Optionen zur Verfügung:

WÄRME- UND FEUCHTIGKEITSAUSTAUSCHER

Wärme- und Feuchtigkeitsaustauscher [ Abb. 3 ], sogenannte "künstliche Nasen", bestehen aus einem kleinen und sehr leichten Kunststoffgehäuse, in das ein Befeuchtungsfilter eingearbeitet ist. Beim Ausatmen werden die natürliche Wärme und Feuchtigkeit aus der Atemluft im Befeuchtungsfilter gespeichert und dann beim Einatmen wieder in die Atemluft abgegeben. Gleichzeitig wird eine recht effektive Filterung der Atemluft erreicht, wodurch die Gefahr, dass lose Partikel in die Lungen und Atemwege des Kindes geraten könnten, vermindert wird. Künstliche Nasen sind der einfachste und unkomplizierteste Weg, die Atemluft Ihres Kindes angemessen zu konditionieren, und sollten daher von tracheotomierten Kindern so oft wie möglich, im Idealfall rund um die Uhr, getragen werden. Sie sind in den verschiedensten Formen und Größen erhältlich und werden auf die Öffnung am vorderen Ende der Trachealkanüle gesteckt, je nach Bauart der Kanüle entweder direkt oder mit einem 15mm Standardkonnektor [ Abb. 6 ]. Eine künstliche Nase sollte gewechselt werden, wenn sie feucht oder nicht mehr sauber ist, mindestens jedoch einmal täglich.

INHALATIONSGERÄTE
 

Ein Inhalationsgerät [ Abb. 5 ] besteht aus einem Druckluftkompressor und einem separaten Vernebler, mit dem eine Inhalationslösung, wie z.B. Kochsalz, in feine Aerosoltröpfchen gewandelt werden kann. Der daraus entstehende Dampf [ Abb. 4 ] kann durch die Tracheostomie eingeatmet werden, indem der Vernebler vor die Kanülenöffnung gehalten wird, um die Luftfeuchtigkeit in den Atemwegen zu erhöhen und Lungensekret zu lockern. Eine Inhalation mit Kochsalz [ Abb. 2 ] kann hilfreich sein, wenn das Sekret Ihres Kindes zäh oder dickflüssig sein sollte und kann bei Bedarf mehrmals täglich durchgeführt werden. Wenn Ihr Kind einen akuten Atemwegsinfekt hat, kann Ihr Arzt die Verwendung spezieller Inhalationslösungen verschreiben, die mit dem Kochsalz im Vernebler gemischt werden [ Abb. 7 ], um auf sehr effiziente Weise die Wirkstoffe in die infizierten Regionen zu transportieren. Inhalationsgeräte müssen unbedingt täglich gereinigt werden, um die Gefahr einer bakteriellen Verunreinigung des Geräts zu minimieren.

RAUMLUFTBEFEUCHTER

 

Speziell während der Wintermonate sind Räume oft überheizt und die Luft sehr trocken, in manchen Regionen oder klimatisierten Räumen ist dies sogar ganzjährig der Fall. Ein tracheotomiertes Kind ist jedoch in besonderem Maße auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit angewiesen, sodass in diesen Fällen diese Benutzung eines Raumluftbefeuchters hilfreich sein kann. Dieses Gerät leitet Raumluft durch einen Wasserbehälter, in dem die Luft mit Feuchtigkeit angereichert wird, bevor sie wieder in den Raum entlassen wird. Auch Raumluftbefeuchter sollten täglich gereinigt werden, da sie die perfekten Lebensbedingungen für Bakterien bieten.

 

Diese drei Optionen zielen auf unterschiedliche Aspekte der für Ihr Kind lebenswichtigen künstlichen Atemluftkonditionierung und können, je nach Bedarf und ärztlicher Verordnung, miteinander kombiniert werden. Eine weitere Verbesserung der Atemluft kann erreicht werden, indem Sie die Räume, in denen sich Ihr Kind aufzuhalten pflegt, mehrere Male am Tag gut durchlüften. Zusätzlich sollten Sie darauf achten, dass Ihr Kind ausreichende Mengen an Flüssigkeit zu sich nimmt, da andernfalls das Sekret zäh und dickflüssig werden könnte und der gesamte Atemvorgang des Kindes unnötig erschwert werden würde.

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Abb.1: Die Atemluft muss ausreichend befeuchtet, erwärmt und gefiltert werden

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Abb. 6: 15mm Standardkonnektoren

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Abb.7: Einträufeln von Kochsalzlösung in einen Vernebler

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Abb.2

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Abb.3

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Abb.4

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Abb.5

Künstliche Befeuchtung - Abb.2: Kochsalzlösung - Abb.3: Wärme- und Feuchtigkeitsaustauscher - Abb.4: Vernebler und Maske - Abb.5: Inhalationsgerät

Befeuchtung bei beatmeten Kindern

Auch wenn Ihr Kind künstlich beatmet werden muss, müssen Sie wirksame Maßnahmen ergreifen, um einen ausreichenden Wärme- und Feuchtigkeitsgrad in der Atemluft Ihres Kindes zu erreichen.

 

Zunächst einmal gibt es spezielle künstliche Nasen, die zwischen der Trachealkanüle Ihres Kindes und dem Schlauchsystem des Beatmungsgerätes platziert werden [ Abb. 8 ]. Diese funktionieren im Prinzip genau wie normale künstliche Nasen, außer, dass sie um einiges größer sind und eine zusätzliche Öffnung besitzen, an die das Schlauchsystem des Beatmungsgerätes angeschlossen werden kann. Auch diese künstliche Nasen müssen gewechselt werden, wenn sie feucht oder nicht mehr sauber sind, mindestens jedoch einmal am Tag.

Falls durch eine künstliche Nase keine ausreichende Luftbefeuchtung erreicht wird, kann stattdessen die Verwendung eines Durchlaufverdunsters erwogen werden. Dieses Gerät besteht im wesentlichen aus einem Behälter mit destilliertem Wasser und einem Heizelement und kann an das Schlauchsystem des Beatmungsgeräts angeschlossen werden. Der Verdunster erwärmt die Atemluft, sättigt sie mit Wasserdampf und gibt sie an das Schlauchsystem ab, von wo aus sie das Kind erreicht. Ein Durchlaufverdunster muss unbedingt täglich gründlich gereinigt werden, um das Gerät so keimfrei wie möglich zu halten.

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Abb.8: Wärme- und Feuchtigkeitsaustauscher für den Gebrauch mit einem Beatmungsgerät

Befeuchtung bei Kindern mit Sauerstoffbedarf

Wenn Ihr Kind durch eine Erkrankung oder aus anderen Gründen einen zusätzlichen Sauerstoffbedarf haben sollte, gibt es verschiedene Wege, gleichzeitig Sauerstoff und künstliche Befeuchtung zu verabreichen. Für Kinder die nicht künstlich beatmet werden müssen, sind besondere künstliche Nasen mit einer zusätzlichen kleinen Öffnung erhältlich, an die man den Schlauch eines Sauerstoffbehälters anschließen kann. Als Alternative gibt es auch spezielle Sauerstoffadapter, die auf normale künstliche Nasen aufgesteckt werden können. Der Sauerstoffschlauch wird direkt mit diesem Adapter verbunden, sodass der Sauerstoff genau außerhalb der seitlichen Öffnungen der künstlichen Nase ausströmen und von da miteingeatmet werden kann [ Abb. 9-11 ].

 

Bei beatmeten Kindern kann Sauerstoff während der Beatmung verabreicht werden, indem ein Sauerstoffmischer am Beatmungsgerät angebracht wird. Durch die Mischvorrichtung kann der Sauerstoffgehalt in der Atemluft genau reguliert und auf den gewünschten Sättigungsgrad gebracht werden.

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Abb.9

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Abb.10

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Abb.11

Der Absaugvorgang - Abb.14: Anspülen mit Kochsalz - Abb.15: Einführen des Katheters - Abb.16: Herausziehen des Katheters mit geschlossenem Absaugunterbrecher

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